Auszug aus dem "Kurzen Bericht von Tenga Rinpoches Abschied"

Benchen Monastery Comittee:
Wie Ihr wißt, wurde Kaybje Tenga Rinpoche (Siehe Blog von Februar) am 26. März abends ins Krankenhaus eingeliefert. Am 28. um 17:30 Uhr äußerte Rinpoche seinen ausdrücklichen Wunsch ins Kloster zurückzukehren. Die Ärzte rieten ihm dringend davon ab, da dort die nötige medizinische Versorgung nicht möglich sei, und sagten Rinpoche ganz offen, dass sie keinerlei Garantie übernehmen könnten, wenn er ginge. Rinpoche blieb jedoch bei seinem Entschluss, der kurze Zeit später von S.H. Karmapa bestätigt wurde. Ein Krankenwagen wurde bereit gestellt und Rinpoche kam um 19:00 Uhr im Kloster an.

Mehr als 28 Stunden hatte Rinpoche ganz aufrecht und ruhig gesessen und schien die meiste Zeit in tiefe Meditation versunken. Abends wurde Tenpa Yarpel wieder zu Rinpoche gerufen und gebeten, seine Worte aufzunehmen. Es war Tenga Rinpoches Bitte an S.H. Sangye Nyenpa Rinpoche, dafür zu sorgen, dass alle traditionellen Rituale von Kloster Benchen, wie die Tänze, Pujas etc. in Zukunft weiterhin ununterbrochen fortgeführt würden. Tenpa Yarpel bat Kyabje Tenga Rinpoche, bitte ganz schnell wiederzukommen, Tenga Rinpoche lächelte und nickte.

Um etwa 13:00 Uhr erwähnte Tenga Rinpoche, dass er ganz deutlich seine Lehrer vor sich gesehen habe, den letzten, 11. Tai Situ Pema Wangchok Gyalpa, den letzten Sangye Nyenpa Rinpoche, den letzen Dilgo Khyentse Rinpoche und den 2. Jamgon Kongtrul Palden Kyentse Öser. Dann in den frühen Morgenstunden, um 3:24 Uhr Ortszeit, ist er endgültig gegangen.
Sangye Nyenpa Rinpoche war vorher immer wieder bei ihm gewesen.

Dieser Tag, der 8. Tag des 2. tibetischen Monats, ist ein heiliger Tag der Retterin Tara. Als der Augenblick schließlich gekommen war, opferte Sangye Neynpa die Worte des "Clarifying the Thugdam State" und sprach diese Worte direkt in Rinpoches Ohr. Entsprechend veränderte Rinpoche leicht seine Haltung, legte seine Hände in Meditationshaltung und ist seitdem in die tiefe Meditation eingegangen, die als "Thugdam" bekannt ist. Ein meditativer Zustand, in den große realisierte Meister eintreten können, wenn sie ihren Körper verlassen haben. Unmittelbar danach leitete Sangye Nyenpa Rinpoche die Rezitation der Gebete der "Drei Juwelen" und besonders des "Rufen des Lamas aus der Ferne" von Jamgön Kontrul.

Inzwischen kam der wertvolle Ratschlag von S.H. Karmapa, die Umgebung von Kyabje Tenga Rinpoche sehr ruhig zu halten und zum Kundung drei Tage lang keinerlei Besuch zu zulassen. Und das werden wir so machen.
Auf Kyabje Tenga Rinpoches ausdrücklichen Wunsch, verbrannt zu werden und auf den Rat von S.E. Sangye Nyenpa Rinpoche ist der Tag für die Verbrennung auf den 18. Mai 2012 festgelegt worden.

Für die nächsten Tage während sich Rinpoche im Thugdam befindet, empfiehlt S.H. Karmapa den "Guru Yoga der vier Sitzungen" und "Den Lama aus der Ferne rufen" von Jamgön Kongtrul zu praktizieren.

Mit den besten Wünschen,

das Benchen Monastery Committee
(Vollständiger Bericht)

*Als "Thugdam" wird ein Zustand tiefer Meditation zum Zeitpunkt des Todes bezeichnet. In dem Moment des Sterbeprozesses, in dem der "äußere Atem" aufhört und die Energien sich im zentralen Energiekanal des Körpers zusammenziehen, zeigt sich für einen Moment die Natur des Geistes. Gewöhnliche Wesen können diesen Prozeß normalerweise nicht bewußt miterleben, da die Eindrücke, die dabei im Geist entstehen, so stark sind, daß eine Ohnmacht eintritt, aus der man erst drei Tage später im Bardo, dem Zustand zwischen Tod und Wiedergeburt, wieder erwacht.

Thugdam ist ein außergewöhnlicher Zustand, der nur von sehr fortgeschrittenen Praktizierenden erlangt und längere Zeit gehalten werden kann. Die äußeren Zeichen dieses Meditationszustandes sind ein warmer Körper, obwohl der physische Tod bereits eingetreten ist, und das Beibehalten der eingenommenen Meditationsstellung. Im Normalfall erschlaffen kurz nach dem Eintritt des Todes alle Gliedmaßen.

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