Die Arbeit mit Emotionen



Dank der wunderbaren Kontakte von Damchö-la, war es vom 12. bis 15. April möglich, dass mein vorheriger Beruf als Primarlehrerin und nun mein Nonnenleben in Dialog miteinander kamen. An besagtem Wochenende kam eine Gruppe von 12 Lehrer und Lehrerinnen der Amerikanischen Botschaftsschule (AES) für vier Tage für ein Retreat nach Dharamsala.
Damchö-la führte mit Unterweisungen, verschiedenen Übungen zur Selbstreflektion, Gruppendiskussionen und Partnerarbeit durch die Welt der Emotionen.
Gleich zu Beginn waren die Lehrerinnen und Lehrer gefordert eine Biografie zu schreiben- nicht über das was im Leben erreicht wurde, jedoch welche Emotionen in welcher Phase und in welchem Bereich präsent waren. Z.B. Welche Emotionen wie Freude, Traurigkeit, Liebe, Wut, Frustration, Gelassenheit, Stress, Mitgefühl etc waren in welcher Phase des Lebens wie Kindheit, Teenager etc. in welchem Bereich wie Familie, Schule, Freunde etc. präsent. Danach wurden diese Emotionen in zwei Gruppen aufgeteilt: In solche die unterstützend sind und die es zu kultivieren gilt und solche die viel Schaden angerichtet haben und die es zu reduzieren gilt.
Durch diesen Einstieg wurden wir konfrontiert mit unserem „Innenleben“ und aufgefordert über unser Leben aus dieser Perspektive zu reflektieren.

Am Samstag wurde die Wut mit all seinen Schattierungen, von Aversionen bis zu Frustrationen, unter die Lupe genommen. Doch erklärte Damchö-la nicht nur wie die Wut zustande kommt und welche Logik sie braucht jedoch auch wie wir mit ihr arbeiten können.
Am Sonntag lag der Schwerpunkt auf der Anhaftung und welche Schwierigkeiten und Schmerzen uns diese verursacht. Auch hier wurden verschiedene Werkzeuge vermittelt welche uns helfen ganz direkt mit diesen leidbringenden Geisteszustände zu arbeiten und die heilsamen wie Grosszügigkeit zu kultivieren.

Am Montag, nach einer Einführung wie uns die Besorgnis oder Angst immer wieder Probleme macht, da sie uns Leiden bereitet bevor etwas überhaupt geschehen ist, beendeten wir das verlängerte Wochenende mit einer Reflektion, wie nun diese innere Arbeit fortgesetzt werden kann.


Es war für mich sehr berührend und erfüllte mich mit grosser Freude wie ehrlich und direkt mit diesem wertvollen Material gearbeitet und sogleich tiefe innere Prozesse ins Rollen gebracht wurden.
Mit dem grossen Respekt für diesen anspruchsvollen Beruf berührte es mich noch mehr, dass sich diese 12 Lehrerinnen und Lehrer die Zeit nahmen an sich selbst zu arbeiten, ein Arbeit welche sich sicher ganz direkt in das Klima im Klassenzimmer auswirken wird. 

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