Bewegend

Eine sehr bewegender Bericht fand ich heute in meiner Email Inbox...

Gestern vor einem Jahr ging einer unsere grossen Meister der Linie, Kyabje Tenga Rinpoche in das Parinirvana ein. Zu diesem Anlass teilte Sylvester und Li Lohninger von dem Österreichischen Dharmazentrum "Maitreya Institut" folgende Worte mit uns:

Am 26. August 2012 überbrachte uns Tempa Lama ein Set von Rinpoches Roben und kostbare Reliquien, und begleitete dies mit folgenden Worten:

"Zuerst möchte ich mich vorstellen: Mein Name ist Tempa Yarpel. Seit ich dreizehn Jahre alt war, habe ich Tenga Rinpoche bis heute als 'Attendant', als begleitender Assistent gedient, und ich habe auch von Kyabje Tenga Rinpoche viele Belehrungen und Einweihungen und so weiter erhalten. Das bedeutet also, dass ich 44 Jahre mit Tenga Rinpoche zusammen war. Und jetzt haben wir nahen  Assistenten und Begleiter von Rinpoche beschlossen, Kyabje Tenga Rinpoche's Reliquien mit Zentren zu teilen, mit welchen Kyabje Tenga Rinpoche in starker Verbindung stand; dass wir an diese Orte gehen und Tenga Rinpoches Rinsel (Reliquien-Kügelchen) und Reliquien darbieten.
Als erstes möchte ich Euch allen, die ihr heute hier seid, Namastè sagen. Zuallererst sind hier im oberen Teil (in der kleinen Glas-Stupa) drei Reliquien-Kügelchen, ihr könnt sie hier sehen - wir fanden sie nicht an Knochenstücken oder an der Schädelschale, sondern wir fanden sie in der Verbrennungsasche, die wir fein durchsucht und durchsiebt haben, darin fanden wir eine Anzahl "Rinsel". Von unten kann die kleine Glas-Stupa geöffnet werden, ihr könnt hier von unten durch das Glas Rinpoches Reliquien-Knochenstücke sehen.
Hier drinnen nun in diesem zweiten Reliquien-Behälter befinden sich zwei Glasröhrchen: Das eine enthält etwas von Kyabje Tengsa Rinpoche's Haar, welches Tashi Öser Rinpoche zuletzt geschnitten hatte; im anderen Glasröhrchen ist etwas von Rinpoches Verbrennungsasche drinnen. Und hier sind Rinpoches dreiteilige Roben, Oberteil, Hemd und Robe.

Dies ist für uns alle hier gedacht, wann immer Emotionen oder Schwierigkeiten aufkommen sollten, dann kann man hierherkommen, um zu beten - ganz bestimmt werden wir Rinpoches Segen und Energie empfangen - und ihr könnt einfach auch den Reliquien nahe meditieren - das wäre wunderbar. Wir alle wissen, dass Kyabje Tenga Rinpoche hier so viele Male gewesen ist, weil Sylvester und Li es immer so fein arrangiert hatten, daher fanden wir es nötig, hier diese Dinge zu offerieren.

Ein klein wenig möchte ich nun über Kyabje Tenga Rinpoche sagen: In jenem Oktober und November letzten Jahres (2011) ging Kyabje Tenga Rinpoche für eine Behandlung seiner Füße und Finger nach Singapur. Rinpoche verlor dabei seinen zweiten Finger, dieser eine war schon davor weg. Weil auch dieser affiziert wurde, musste also der nächste auch amputiert werden. Aber auch das half nichts, die Infektion wuchs, es wurde sehr rot und geschwollen. Tenga Rinpoches Füße entwickelten wegen der Diabetes auch ein Gangrän. Die Finger wurden alle blau und angeschwollen. Dann besprach sich Rinpoche mit dem Arzt, der sagte, wir müssen diesen Finger amputieren, dann den Fuß, ansonsten - wir haben keine andere Wahl. Da sagte Rinpoche dem Arzt, nun, ich muss jetzt nach Malaysien, ich habe dort ein Programm (mit Belehrungen und Einweihungen), und dann danach können wir es machen. Der Arzt war geschockt, er sagte, es wäre aus seiner Sicht unmöglich, da müsse es unglaublichen körperlichen Schmerz im Fuß, im Arm geben, so großen Schmerz! Der Arzt sagt, die Entscheidung liegt bei Ihnen, aber es wäre tatsächlich angebracht, dass er sofort im Spital ein Bett nehme, und wir auf der Stelle mit der Behandlung beginnen. Da sagte Rinpoche: Ja, ja, ich komme nach Malaysien zurück, dann machen wir diese Dinge. Das bedeutet also, wie ich es sehe, dass Rinpoche seinen Geisteszustand völlig von physischem Schmerz getrennt halten kann - jederzeit. Rinpoche verdeckte seine Finger und Füße fast immer, damit ihr nicht sehen konntet, wie schlimm es war; nur wir wussten es. Daher sagte der Arzt: "Dann nehmen Sie besser einige Schmerzmittel." 
Rinpoche sagte: "Nein, das ist nicht nötig." Wir sahen Rinpoche Tag und Nacht, aber Rinpoche sagte niemals: Oh, ich habe große Schmerzen. Er war immer in ganz feinem Zustand, immer sanft und ausgeglichen, und so konnte man ganz klar sehen, dass Rinpoche Geist ganz fein, ganz ausgezeichnet ist, verwirklicht natürlich,  sodass physischer Schmerz für ihn nicht wirklich existent war. Dann nach Malaysien ließ Rinpoche zuerst seinen Finger amputieren, und dann den anderen Fuß zur Gänze, und wenige Tage später sagte Rinpoche: "Genau genommen ist es jetzt sehr bequem." Da fragte ich Rinpoche: "Bedeutet das normalerweise nicht, dass man sehr große Schmerzen hat?" Er sagte: "Scheint so zu sein."
Wir können uns daher alle sehr glücklich schätzen, dass wir von einem solch großen Meister Belehrungen empfangen haben - so bewahren wir Rinpoches Unterweisungen und Ratschläge, und diese auf unseren Geist anzuwenden wäre sehr sehr fein.
So ist nun Rinpoches Geist im Dharmakaya-Zustand und vom Dharmakaya-Zustand empfangen wir, unser Geist, nun Rinpochs Segen - wir können das immer spüren - und so wäre es sehr fein, wenn wir damit fortfahren, zu meditieren und uns der Unterweisungen zu erinnern. Wir alle müssen also kein Gefühl des Verlustes erfahren, ich glaube nicht, dass wir es so zu empfinden brauchen, denn wir haben einen großen Meister, Sangye Nyenpa Rinpoche, und es gibt da auch noch viele Meister, die da sind. Wir können mit diesen Belehrungen oder was immer besprechen. Und dann wird - so sagte es uns Karmapa - Rinpoche bald in seiner Reinkarnation zurückkehren."

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