Helfen, wo Hilfe gebraucht wird

Der folgende Bericht entstand nach einem Besuch in der Organi- sation ROKPA zwei Wochen vor dem Erd- beben.
Im Moment sind die älteren ROKPA Kinder zusammen mit Ehemaligen in voller „Action“ in den Dörfern, in welchen noch viele Leute ohne Hilfe, ohne Essen und ohne medizinische Versorgung ums Überleben kämpfen.
Hier kann mehr nachgelesen werden:



Als erstes begrüsste uns ein kleiner, kranker Hund. Wir erfahren, dass er von Lea Wyler bei der Boudha Stupa in Kathmandu aufgelesen und ins Kinderhaus gebracht wurde. So ein Glück hat dieses kleine Wesen. Nun hat es alle nötigen Behandlungen bekommen, wird von den Kindern  gut umsorgt.
(Leider haben wir vor ein paar Tagen erfahren, dass dieser süsse kleine Kerl nur ein kurzes Leben in der ROKPA Familie hatte, jedoch umringt von Freunden sterben konnte).

Nicht nur dieser kleine Hund sondern auch  57 Kinder und Jugendliche haben das grosse Glück in einem Umfeld von Liebe und Mitgefühl, Verantwortung und Fürsorge aufzuwachsen. Waisenkinder und Kinder verarmter Familien aus Nepal werden im ROKPA Kinderhaus aufgenommen.  Sechs nepalesische Angestellte, teilweise ehemalige Kinder des Kinderhauses, sind verantwortlich für das Wohl der Kinder in diesem Haus zusammen mit den Älteren welche schon früh lernen sich um ihre jüngeren „Geschwister“ zu kümmern
Der junge selbstbewusste jedoch sehr zurückhaltende Mann, Bijay, der uns durch das ROKPA Kinderhaus führte erzählte, dass er Teil der ersten 7 Kinder war, welche Lea aufnahm und wie ihre eigene Kinder umsorgte, eine gute Schule für sie aussuchte und dafür schaute, dass es ihnen vom Essen, über Medizin, elterlicher Wärme und Fürsorge an nichts fehlte. Nun ist Bijay selbst der Manager von dem ROKPA Kinderhaus, und sagt über seinen Werdegang: "Wenn ich heute danach strebe, meine Ziele mit Engagement und Entschlossenheit zu erreichen, erinnere ich mich stets daran, wie sich mein Leben änderte als meine zweite Mutter in mein Leben trat. Nachdem meine leibliche Mutter starb als ich fünf oder sechs Jahre alt war, und mich meine sogenannten Verwandten aussetzten, stand ich kurz davor, ein Taugenichts zu werden. Doch ich wurde von ROKPA aufgegriffen und in eine gute Schule geschickt. Seither habe ich nie zurückgeschaut."

Lea, "Mom" wie sie hier alle liebevoll nennen, hat zusammen mit Akong Rinpoche und ihrem Vater dem Rechtsanwalt Dr. Veit Wyler die Rokpa Organisation vor 35 Jahren gegründet, welche ihre Hauptzentrale in der Schweiz, in Zürich, hat. In diesen letzten drei Jahrzehnten wurden in 17 Ländern Rokpa Zentralen gegründet mit  denselben Zielen: Hilfe anzubieten wo Hilfe gebraucht wird. Der Hauptfokus ist auf Nepal und Tibet gerichtet. Doch werden auch Projekte in Zimbabwe und Südafrika unterstützt. Das Hilfswerk soll Menschen in Not helfen, unabhängig von ihrem politischen, religiösen oder kulturellen Hintergrund. Es ist das Ziel von Rokpa das Umfeld der Menschen zu respektieren und Hilfe Vorort zu leisten. Das Grundprinzip von Rokpa ist: Gebenden und Nehmenden begegnen wir auf Augenhöhe – es gibt kein Unterschied zwischen Wohltäter und Hilfsempfänger, auf den Grundprinzipien der Buddhistischen Lehren basierte. Wie Akong Rinpoche sagte:Es ist wichtig, alle Menschen einschliesslich unserer selbst nicht oberflächlich zu betrachten. Wir sollten die wahre Natur, die Essenz in jedem Lebewesen sehen.“
Es ist diese tiefe Weisheit die es uns erlaubt immer klarer die Gemeinsamkeit von uns allen zu erkennen.

Nach dem lebendigen Einblick im Kinderhaus erzählte uns Lea über ihre Reiseerfahrungen mit Akong Rinpoche. Sie sagte,dass die Projekte meist damit begannen, dass Hilfe angeboten und auf Grund dessen bewusst eine Spendeaktion ins Leben gerufen wurde um das benötige Geld zu erhalten.
So lebte Lea für einige Zeit mit gut 20 Kindern in einer Wohnung in Nepal bis eine Sponsorin das Geld für einen Hausbau spendete. Auch in diesem Moment teilte Lea mit leuchtenden Augen ihr nächste Projekt mit uns: sie möchte Kinder, welche mit „Leim schnüffeln“ hoffen ihr Leben auf der Strasse zu vereinfachen, eine Arbeitsmöglichkeit im Gastgewerbe geben.
Weiter sollen Frauen welche aus sehr armen Verhältnissen kommen und nun mit dem Herstellen von Meditationskissen und anderen Textilien ihre Familien ernähren können einen grösseren Raum bekommen. Das Land sei gekauft (und eben dieses Land hat den ROKPA Kindern und Nachbarn als Schutz gedient während und nach dem Erdbeben)und der Bau werde nächstes Jahr beginnen und das Geld, meinte Lea, naja, das werde dann schon kommen. Tiefes unerschütterliches Vertrauen in das Gute, welches ihr erlaubt vor keinem Projekt mehr zurückzuschrecken.
Eine Inspiration wie Mitgefühl in Handlung umgesetzt werden kann.




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